Altwiener Matrosenfleisch

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Es ist Mitte Oktober und vielleicht überlegt ihr ja schon, was ihr zum „Godntag“ servieren wollt.

Als Erläuterung für alle Nicht-Mostviertler bzw. Nicht-Österreicher: Am Godntag, der zu Allerheiligen und/oder zu Ostern begangen wird, kommen die Taufpaten (die „Godn) und ihre Tauf- oder Firmkinder zusammen und es gibt Geschenke: Traditionellerweise ein „Godnküpfi“, ein geflochtenes Kipferl oder einen „Godnstriezel„, also einen Germteigstriezel. Heutzutage allerdings oft erweitert mit Spielzeug, Süßigkeiten bzw. Geldkuverts für die schon älteren Godnkinder. Wenn die Kinder die Schulpflicht abgeschlossen haben, gibt es ein letztes „Godngeschenk“ – meist in Form von Geld – das nennt man dann „Ogwandten“ und ist eine Art Startgeld fürs Erwachsenenleben.

Dieser Godntag zeichnet sich im Wesentlichen dadurch aus, dass viel zu viel und fast ununterbrochen gegessen wird. Man startet mit einem gemeinsamen, überaus üppigen Mittagessen, danach folgt eventuell ein kurzer Spaziergang (aber nur wenn das Wetter passt, was zu Allerheiligen ja Gott sei dank nicht immer der Fall ist). Im Anschluss gibt es dann Kaffee und Torte, dicht gefolgt von der Jause, weil das Mittagessen ja schon soooo lange her ist.

Die Kinder sitzen vorm Fernseher oder hängen am Handy und essen zu viel Süßkram, für die Erwachsenen gibt’s Bier und Wein und das eine oder andere Schnapserl, weil das Essen zu fett war. Irgendwem ist halt immer schlecht.

Tja, so Traditionen haben schon was 🙂

Um den Stress für die kochende Hausfrau oder den kochenden Hausmann etwas zu minimieren, kann ich euch dieses „Altwiener Matrosenfleisch“ empfehlen, welches ihr sehr gut am Vortag vorbereiten könnt und dann nur mehr aufwärmen müsst.

Moizeit – wie wir im Mostviertel sagen und einen entspannten Godntag wünsch ich euch!

Alles Liebe, eure Krista

4 – 6 Personen

1 kg Rindfleisch zum Dünsten bzw. Gulaschfleisch
500 g weiße Zwiebel
150 g Karotten
150 g gelbe Rüben
100 g Knollensellerie
100 g Lauch
100 g Petersilwurzel
200 ml Rotwein
500 ml Rindsuppe
2 EL Mehl
3 Knoblauchzehen
1 Biozitrone
1 EL Kümmel
1 EL Majoran
1 TL Thymian bzw. ein paar frische Zweige
2 Lorbeerblätter
1 EL Zucker
Salz, Pfeffer
1 Becher Sauerrahm und 1 EL Mehl
2 große Essiggurkerl
Rapsöl

  1. Fleisch in 2-3 cm große Stücke schneiden, etwas salzen und mit Mehl stauben
  2. Zwiebel schälen, vierteln und in dünne Scheiben schneiden
  3. Wurzelwerk schälen und in 1 cm große Würfel schneiden
  4. Knoblauchzehen schälen, grob hacken und mit dem Abrieb der Biozitrone und dem Kümmel im Mörser zu einer Paste verreiben
  5. In einem Bräter oder großen Kochtopf Rapsöl erhitzen und das Fleisch rundherum scharf anbraten und dann in einer Schüssel zur Seite stellen
  6. Zum Bratensatz den Zucker zugeben und die Zwiebel bei etwas kleinerer Hitze leicht karamellisieren lassen
  7. Dann das Gemüse zugeben und ein paar Minuten mitbraten
  8. Mit Rotwein ablöschen, kurz einkochen und mit Rindsuppe aufgießen
  9. Fleisch, Knoblauchpaste und die restlichen Gewürze zugeben und gut durchrühren
  10. Mit Deckel bei 150 Grad für mind. 1 Std. 45 Minuten im Rohr oder am Herd weichgaren
  11. Die Gurkerl in kleine Würferl schneiden
  12. Den Sauerrahm mit 1 EL Mehl verrühren und in die Sauce rühren, kurz aufkochen, die klein gehackten Gurkerl zugeben, abschmecken und mit Beilage nach Wahl (zb Servietten- oder Semmelknödel, Nudeln oder Spätzle) servieren

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